Die heilende Kraft der Berührung: Warum wir sie brauchen und doch fürchten

Ich erinnere mich noch lebhaft an meinen ersten Tantra-Workshop in Berlin. Etwa 30 Teilnehmer, Fremde, Menschen, die ich noch nie zuvor getroffen hatte. Frauen und Männer. Menschen, zu denen ich mich hingezogen fühlte, und andere, denen ich aus dem Weg gehen wollte. Und ich wusste, dass es beim Tantra um Berührung geht. Ich spürte in mir den Wunsch, mich mit Menschen körperlich zu verbinden. Ich schaute auf diese Gruppe und wurde von allen möglichen Gedanken und Gefühlen überwältigt. Sie dort lächelte mich an. Die andere schaute weg. Was, wenn ich mit ihr in eine Begegnung gehen sollte? Und was war mit all den Männern? Ich hatte noch nie Männer berührt, außer beim Sport und beim Kämpfen. Mit beidem hatte ich so gut wie keine Erfahrung. Die Angst, einen Mann zu berühren, von einem Mann berührt zu werden. Die Angst, eine Frau zu berühren und zurückgewiesen zu werden. Es trotzdem zu versuchen und erstaunt zu sein über die Wirkung, über die Tiefe, über die Verbindung mit einer fremden Person, die doch fast so ist wie ich. Ich habe berührt und wurde berührt. Auf sehr viele verschiedene Arten, mit sehr unterschiedlichen Gefühlen. Während eines einzigen Workshops eröffnete sich mir eine ganze Welt.

Warum fällt uns Berührung so schwer, wo wir sie doch so sehr brauchen?

Berührung ist eine der ältesten und stärksten Formen der menschlichen Kommunikation. Sie ist wie ein stiller Dialog ohne Worte, der Vertrauen, Sicherheit und Verbindung schafft.

Berührung ist ein kraftvolles Mittel für Wohlbefinden und Gesundheit, das zahlreiche Vorteile bietet: Sie reduziert Stress und Angst durch die Freisetzung von Oxytocin, stärkt das Immunsystem, lindert Schmerzen und fördert die Herzgesundheit durch die Senkung von Blutdruck und Herzfrequenz. Zudem verbessert Berührung den Schlaf, indem sie die Produktion von Serotonin und Melatonin anregt, und unterstützt die Verdauung durch die Stimulation des Vagusnervs. Darüber hinaus stärkt sie emotionale Bindungen, schafft Vertrauen und vermittelt ein Gefühl von Zugehörigkeit, was zur emotionalen und sozialen Gesundheit beiträgt. Insgesamt kann regelmäßige Berührung die Lebensqualität erheblich steigern.

Aber warum fällt es uns oft so schwer, Berührung zuzulassen oder zu geben, obwohl wir uns tief im Inneren danach sehnen? Die Antwort auf diese Frage ist komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Kulturelle Normen, persönliche Erfahrungen und emotionale Verletzungen spielen eine große Rolle, ebenso wie die Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Die Angst vor Berührung: ein universelles Phänomen

Viele Menschen fühlen sich unsicher oder sogar ängstlich, wenn es um Berührung geht. Diese Angst kann verschiedene Ursachen haben: soziale Konditionierung, negative Erfahrungen oder die Angst vor Ablehnung und Missverständnissen. In unserer westlichen Kultur wird Berührung oft sexualisiert oder zum Tabu erklärt, was die Schwelle erhöht. In der Generation meiner Eltern hatte man mit Berührungen eigentlich gar nichts am Hut. Es gab den gelegentlichen Händedruck, einen kleinen Kuss auf die Wange, der in die Luft gedrückt wurde. Aber eine Umarmung oder ein Kuss, Hand in Hand spazieren gehen, aneinandergekuschelt auf dem Sofa vor dem Fernseher sitzen, das war alles nicht drin. Viele meiner Altersgenossen haben es so erlebt. Dieser kulturelle Rahmen sorgte dafür, dass wir uns immer weiter von der heilenden Kraft der Berührung entfernten.

Männer umarmen sich beim Fußball

In unserer Gesellschaft fühlen sich Männer beim Sport oft viel freier, andere Männer zu berühren als in anderen Situationen. Wenn zwei Männer wie auf diesem Bild Arm in Arm durch die Stadt laufen würden, würde das mit Sicherheit als homosexuell angesehen werden.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Männer und Berührung: das Diktat der Stärke

Für Männer kann Berührung eine besondere Herausforderung sein, denn traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit betonen oft Härte, emotionale Zurückhaltung und Autonomie. Vielen Männern wurde beigebracht, dass Berührung – vor allem mit anderen Männern – ein Zeichen von Schwäche oder Verletzlichkeit ist. Diese Konditionierung führt dazu, dass sie Berührungen vermeiden, die nicht offensichtlich sexuell oder aggressiv sind. Berührungen unter Männern, die nicht im Sport stattfinden, werden außerdem oft sexualisiert und mit Homosexualität in Verbindung gebracht.

Untersuchungen von Dr. Uday Dokras (Sexology of Tantra) zeigen, dass Männer häufiger als Frauen einen „Berührungsmangel“ erleben, der zu Gefühlen der Isolation und Einsamkeit führen kann.

Frauen und Berührung: zwischen Bedürfnis und Schutz

Für Frauen ist Berührung oft mit einer Doppelmoral behaftet. Einerseits wird von ihnen erwartet, dass sie emotional und berührungsfreundlich sind, andererseits müssen sie in vielen Kulturen ständig die Grenze zwischen erwünschter und unerwünschter Berührung wahren. Vielen Frauen wurde beigebracht, vorsichtig zu sein, weil Berührungen auch bedrohlich sein können, zum Beispiel im Zusammenhang mit Belästigung oder Gewalt. Diese Zweideutigkeit bedeutet, dass Frauen oft zwischen dem Bedürfnis nach Nähe und dem Wunsch nach Selbstschutz hin- und hergerissen sind.

Die heilende Kraft der bewussten Berührung

Ich hatte das Privileg zu erleben, wie Berührung in der tantrischen Philosophie als ein kraftvoller Weg zur Verbindung und Heilung gesehen wird. Das gilt vor allem für die spezifischen Zusammenhänge von Berührung bei Männern und Frauen. Berührung zuzulassen ist eine heilende Erfahrung, bei der du viele Beschränkungen loslassen und dich körperlich freier fühlen kannst. Dabei geht es darum, Berührung als eine bewusste, achtsame Praxis zu verstehen, die weit über den rein körperlichen Kontakt hinausgeht. Berührung kann helfen, tief verborgene emotionale Blockaden aufzulösen und uns wieder mit unserem inneren Selbst und anderen zu verbinden. Für Männer und Frauen bedeutet das, alte Konditionierungen loszulassen und einen neuen Umgang mit Berührung zu finden – einen, der auf Respekt, Aufmerksamkeit und authentischer Kommunikation beruht.

 Praktische Tipps für eine gesunde Kultur der Berührung

  • Schaffe Bewusstsein: Werde dir deiner eigenen Vorurteile und Ängste bewusst. Welche Überzeugungen und Erfahrungen beeinflussen deine Haltung gegenüber Berührung?
  • Übe bewusste Berührung: Beginne mit einfachen, bewussten Berührungen in einer sicheren Umgebung. Massagen oder Partner-Yoga können wunderbare Möglichkeiten sein, Berührung neu zu erleben.
  • Verbessere die Kommunikation: Sprich offen über deine Bedürfnisse und Grenzen. Das schafft Vertrauen und beugt Missverständnissen vor.
  • Berührung als Meditation: Nimm dir Zeit, um Berührung bewusst zu erleben. Sei präsent und spüre die Energie, die durch Berührung fließt.

Letzter Gedanke

Für mich ist Berührung nicht nur ein körperlicher Akt, sondern eine spirituelle Erfahrung, die uns uns selbst und anderen näher bringen kann. Es liegt an uns, die Mauern aus Angst und Scham zu durchbrechen und uns wieder für die heilende Kraft der Berührung zu öffnen.


Intensivseminar Tantra und Berührung

18.-20. Oktober in Hellenthal – 320 €  (Frühbucher-Tarif bis 16. September: 295 €)

Mit diesem Workshop bieten wir dir einen sicheren Rahmen, in dem der Respekt vor Grenzen im Mittelpunkt steht. Es betont die Kommunikation, das Einverständnis und das Erforschen dessen, was sich für beide Parteien angenehm und wohl anfühlt. Durch diese Betonung des gegenseitigen Respekts und der Achtsamkeit hilft dir Tantra, deine eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu kennen und mitzuteilen, während du gleichzeitig offen für die heilende Kraft der Berührung bist. So kannst du entspannter und selbstbewusster körperliche Verbindungen eingehen und hast weniger Angst oder Scham.

In diesem Workshop lernst du, dass Berührung eine heilige und wertvolle Art der Verbindung ist, sowohl mit dir selbst als auch mit anderen, und so dazu beitragen kann, körperliche Intimität und Verbindung in deinem Leben und in einem breiteren Kontext auch in unserer Gesellschaft wiederherzustellen. Und daran mangelt es gerade jetzt sehr.

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Wie man eine Tantra-Massage zu Hause vorbereitet: ein Leitfaden für eine sinnliche und transformative Erfahrung

Eine Tantra-Massage ist eine wunderbare Erfahrung. Sie kann dich ganz mit deinem Körper, mit deiner Energie, mit deiner Lust verbinden und sie ist auch wunderbar verbindend mit deinem Massagepartner. Ihr begegnet euch körperlich auf eine respektvolle und sehr achtsame Weise. Eine solche Tantra-Massage kann eine tief entspannende und spirituell bereichernde Erfahrung sein. Das Tolle daran ist, dass sie mit der richtigen Vorbereitung auch bei dir zu Hause durchgeführt werden kann. Wichtig ist nur, dass die Atmosphäre und die Umgebung die Sinnlichkeit und Achtsamkeit der Massage unterstützen. In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir, was du brauchst, um eine unvergessliche Tantramassage zu Hause zu erleben. Nachfolgend findest du eine Liste der wesentlichen Utensilien. So kannst du sicher sein, dass du nichts vergessen hast.

Wähle den richtigen Raum

Der erste Schritt besteht darin, einen ruhigen und intimen Raum zu wählen, in dem du dich vollkommen entspannen kannst. Dieser Raum sollte sauber, ruhig und frei von Ablenkungen sein. Schließe die Türen, schalte dein Handy aus und lass es am besten in einem anderen Raum. Schaffe eine Atmosphäre, in der du nicht gestört wirst, nicht von Kindern, nicht von Nachbarn, nicht von der Familie. Wenn du kannst, schalte deine Türklingel aus. Die Zeit, die du eingeplant hast, kann ganz dir gehören. Das Wissen, dass du nicht gelenkt wirst, gibt deinem Geist die nötige Ruhe, um loszulassen und bei der Massage im Hier und Jetzt ganz präsent zu sein.

Die richtige Temperatur

Eine angenehme Temperatur ist wichtig, damit die Energie im Körper des Empfängers gut fließen kann. Wärme öffnet den Körper, ein kaltes Gefühl friert ihn ein und schottet ihn ab. Die Raumtemperatur sollte mindestens 22 °C betragen, kann aber auch bis zu 25 °C betragen. Wenn die empfangende Person berichtet, dass sie friert, ist es gut, den Körper teilweise mit einem Lungi oder einer Decke zu bedecken. Vor allem die Füße können empfindlich auf Kälte reagieren.

Das Massagebett

Eine gute Unterlage ist wichtig. Achte darauf, dass die massierende Person genug Platz hat, um ganz auf der Matte zu liegen, und dass auch die massierende Person genug Platz hat, um sich nach allen Seiten frei zu bewegen und bequem zu sitzen. Eine unbequeme Massageposition führt zu einer angespannten Massage und du überträgst diese Anspannung auf die Person, die massiert wird. 

Achte darauf, dass du eine dünne Matratze oder Shiatsu-Matte von mindestens 100 x 200 cm hast. Noch besser sind zwei solche Matratzen nebeneinander, so dass die massierende Person auch auf der Matte sitzen und ihre Knie ausruhen kann. Das Massieren auf einem Bett ist nicht so gut geeignet. Ein Bett bietet nicht genug Platz für die massierende Person und die meisten Matratzen sind außerdem zu weich. Das macht es schwierig, während der Massage stabil zu sitzen, und die massierte Person spürt ständig, wie die Matratze nachgibt, wenn sich die massierende Person bewegt. Das erzeugt ein unruhiges Gefühl.

Lege ein großes Badetuch unter den ganzen Körper der massierenden Person, um die Matte vor Öl zu schützen, und lege ein schönes Massagetuch darüber. Die Ästhetik ist ein wichtiger Teil der Verehrung während der Massage. Es ist auch gut, auf jeder Seite der Matte ein Kissen für die massierende Person zu haben, damit sie das Kissen nicht jedes Mal auf die andere Seite tragen muss.

Kreiere einen Tempel

Die Massage kann in einem heiligen Raum stattfinden, einem Tempel, einem Ort, der dich einlädt, dich wertvoll, schön und geliebt zu fühlen. Schaffe die richtige Atmosphäre. Die Massage verwöhnt den Tastsinn, aber auch die anderen Sinne können verwöhnt werden.

Sorge für eine gedämpfte Beleuchtung, die durch Kerzenlicht oder Salzlampen ergänzt wird. Dekoriere den Raum mit Tüchern und Kissen. Die Farben Gelb, Orange und Rot aktivieren die sexuelle Energie. Andere Farben sind auch geeignet, aber schaffe eine Ästhetik, in der sich der Empfänger geehrt fühlen kann.

Räucherstäbchen oder eine Duftlampe mit ätherischem Öl verwöhnen den Geruchssinn. Stelle Musik bereit, die einen Klangteppich erzeugt, ohne Aufmerksamkeit zu verlangen. Organisiere dies so, dass die Musik während der Massage keine Aufmerksamkeit erfordert. Stelle eine Playlist zusammen oder lege eine CD auf Dauerschleife, aber achte darauf, dass deine Anwesenheit während der Massage nicht unterbrochen werden muss.

Vor der eigentlichen Massage kannst du die empfangende Person mit kleinen Obststücken und einem schönen Getränk verwöhnen.

Hochwertiges Massageöl

Ein gutes Massageöl ist für die tantrische Massage unerlässlich. Wähle ein natürliches, hautfreundliches Öl wie Mandelöl, Jojobaöl oder Kokosnussöl. Diese Öle gleiten gut auf der Haut und nähren sie gleichzeitig. Du kannst auch ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzufügen, um das sinnliche Erlebnis zu intensivieren – Lavendel oder Ylang-Ylang sind hier besonders beliebt. Achte aber darauf, dass das ätherische Öl auch natürlich ist. Synthetisches Öl kann reizen. Im Gegensatz dazu kann ein hochwertiges Naturöl den Genuss der Massage erheblich steigern.

Kreiere den inneren Tempel

So wie es wichtig ist, einen Tempel im Raum zu schaffen, ist es auch wichtig, einen heiligen Raum in uns selbst zu schaffen. In diesem inneren Raum lassen wir alles aus unserem Alltag los und sind mit unserem Massagepartner ganz präsent. Das gilt sowohl für die gebende als auch für die empfangende Person. Wie unsere Schuhe lassen wir auch unsere Alltagssorgen, die Erinnerungen an den Stress von heute und die Sorgen für morgen vor der Tür.

Nachdem du den Raum eingerichtet hast und bevor du mit der Massage beginnst, nimm dir einen Moment Zeit, um innezuhalten. Gemeinsam zu meditieren kann dich ganz in den Moment bringen. Schließlich findet die Massage im Hier und Jetzt statt.

Sehr kurze Fingernägel

Wenn es etwas gibt, was du bei einer Tantra-Massage nicht brauchst, dann sind es scharfe Fingernägel. Schneide deshalb deine Nägel so kurz wie möglich und feile die scharfen Kanten ab. Mache das am besten einen Tag vorher. Auf diese Weise sind deine kurzen Nägel glatt, bevor du mit der Massage beginnst.

Besonders bei der Yoni-Massage sind kurze, glatte Fingernägel wichtig. Das kleinste Gefühl von Kratzen oder Stechen kann das Vertrauen in den Masseur und in die Massage völlig zerstören. Das bedeutet normalerweise das Ende der Massage.

Nimm dir Zeit

Eine Tantramassage sollte ruhig und ohne Eile durchgeführt werden. Nimm dir genug Zeit, damit du und dein Partner das Erlebnis in vollen Zügen genießen könnt. Der Schlüssel ist, sich dem Moment hinzugeben und eure Verbindung zueinander zu vertiefen.

Eine Tantra-Massage zu Hause bietet dir die Möglichkeit, tiefe Entspannung und Verbindung zu erleben – unabhängig davon, ob du sie mit deinem Lebenspartner, einem Freund, einer Freundin oder einem vertrauten Menschen durchführst. Diese Praxis ist nicht nur für Paare reserviert, sondern kann auch in anderen vertrauten Beziehungen bereichernd sein. Sie eröffnet einen Raum für Achtsamkeit, Selbstverbundenheit und gegenseitige Wertschätzung. Mit der richtigen Vorbereitung und einem offenen Herzen kann die Tantra-Massage zu einer transformierenden Erfahrung werden, die das Vertrauen und die Intimität in jeder Beziehung vertieft.


Hilfsmittel

  • Massagematte
  • Ein großes Badehandtuch unter den ganzen Körper
  • Eine Platzdecke, größer als die Massagematte
  • 1 oder 2 Sitzkissen für die gebende Person
  • 1 oder 2 kleinere Handtücher für die gebende Person
  • Massageöl
  • Mandelöl, Kokosöl oder Gleitgel für die Yoni- und Lingammassage
  • 2 Gläser mit Wasser 
  • Musik

Optional

  • Kerzen, Duftlampe, Räucherstäbchen
  • 1 Decke gegen Kälte beim Empfangenden (oder lungi)
  • Tellerchen mit Früchten
  • Fecher, Federn, Seidentuch, Fell zum streicheln
  • Ätherisches Öl für die Erogene Zonen
  • Blumen
  • Flaschenwärmer für die Ölflasche

Wie eine tantrische Massage emotionale Verletzungen heilen kann

Emotionale Verletzungen haben wir alle. Sie sind wie unsichtbare Narben, die tief in uns verborgen sind. Wir bekommen sie durch traumatische Erlebnisse, Enttäuschungen oder anhaltenden Stress und können unser Leben dauerhaft beeinträchtigen und einschränken. Während sich viele traditionelle Behandlungsmethoden darauf konzentrieren, diese Wunden zu verstehen und zu verarbeiten, bieten wir mit der Tantra-Massage einen einzigartigen Ansatz zur Heilung, der Körper, Geist und Seele miteinander verbindet. In diesem Artikel erzähle ich dir mehr über diesen Heilungsansatz und was es mit der Tantra-Massage auf sich hat. Und zwar abgesehen von den Missverständnissen, die oft über die Tantra-Massage bestehen. Gleichzeitig ist es wichtig zu betonen, dass die Tantra-Massage keine Superlösung für emotionale Verletzungen ist und dass oft eine umfassendere therapeutische Behandlung angebracht ist.

Ein Leben ohne Gefühle ist kein wahres Leben

Eine Tantra-Massage ist etwas ganz Besonderes. Sie ist viel mehr als nur eine körperliche Behandlung. Sie ist eine ganzheitliche Praxis, die darauf abzielt, unsere Lebensenergie (Prana) zu aktivieren und auszugleichen. Erst wenn unsere Energie zu fließen beginnt, werden wir uns der emotionalen Verletzungen bewusst, die wir in uns tragen. Durch das Vermeiden von Spüren können wir diese Verletzungen verbergen, aber ein Leben ohne Spüren kann man kaum ein wahres Leben nennen. Während einer tantrischen Massage beginnt deine Energie zu fließen und deine emotionalen Verletzungen werden mit liebevoller Aufmerksamkeit und Berührung angegangen. Auf diese Weise schaffen die gebende und die empfangende Person einen Raum, in dem Heilung stattfinden kann.

Bring mir einen gesunden Mann und ich werde ihn heilen.
C.G. Jung

Heilung geschieht auch, ohne danach zu suchen

Natürlich musst du nicht auf der Suche nach Heilung sein, um eine Tantra-Massage zu genießen. Du kannst sie auch als eine wunderbare Möglichkeit sehen, die Lebendigkeit deines eigenen Körpers zu feiern und dich als Gebende und Empfangende in einer sehr schönen und heiligen Sinnlichkeit zu verbinden. Tantra glaubt fest daran, dass das Genießen unserer Lust ein Weg zur Befreiung ist.
Aber auch, wenn du dich auf diese Weise auf eine Tantra-Massage einlässt, wirst du feststellen, dass neben einem wunderbaren Wohlgefühl auch Heilung stattfinden wird. Dabei geht es nicht um die therapeutische Heilung tieferer Traumata, sondern du wirst deinen Körper und deine Lebensenergie einmal so richtig genießen.

Verbindende Berührung als Medizin

Berührung ist eine der ältesten und mächtigsten Formen der Heilung. Das Fehlen von Berührung hingegen macht uns krank und entkräftet. In unserer Kultur ist Berührung oft nur funktional. Ich finde es immer sehr traurig, dass Menschen in Pflegeheimen oft nur bei der Pflege und bei Untersuchungen durch einen Arzt berührt werden. Männer berühren sich traditionell nur beim Sport oder beim Kämpfen. Und selbst beim Liebesspiel sind die Berührungen oft wenig verbindend oder bewusst. Die tantrische Massage bringt die Qualität der Berührung zurück auf die Landkarte. Während einer Massage werden die Berührungen mit größter Aufmerksamkeit und Respekt ausgeführt. Sowohl die gebende als auch die empfangende Person nehmen die Berührung mit voller Aufmerksamkeit wahr. Beide fühlen sehr intensiv. Die Hände kommunizieren mit dem Körper und der Körper mit den Händen. Es entsteht eine intensive Verbindung zwischen den beiden. Diese Art der Berührung schafft ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Der empfangenden Person wird erlaubt, sich zu entspannen und loszulassen. Die Verletzungen dürfen da sein, sie dürfen sich zeigen und sie werden von der gebenden Person liebevoll umarmt. Dadurch werden Blockaden gelöst. Die empfangende Person darf loslassen und auf diese Weise kann die Energie wieder frei fließen und der Körper wieder frei leben. Und dadurch beginnt der Heilungsprozess.

Loslassen von gespeicherten Emotionen

Ungelöste Traumata oder Langzeitstress können in unserem Körper gespeichert werden. Wenn wir intensive Emotionen wie Angst oder Traurigkeit erleben, aktiviert unser Körper das sympathische Nervensystem, was zu körperlichen Reaktionen wie erhöhter Herzfrequenz und Muskelanspannung führt. Wenn diese Emotionen nicht richtig verarbeitet werden, kann unser Körper diese Spannung beibehalten, was zu chronischen Schmerzen oder Steifheit führen kann.

Dein Körper kann emotionale Schmerzen auch in bestimmten Bereichen speichern, z. B. in der Brust, im Bauch und sogar in den Genitalien, wo Gefühle wie Angst, Traurigkeit oder Scham häufig zu spüren sind. Wenn du emotionalen Schmerz in deinen Genitalien speicherst, kann sich das in körperlichen Symptomen wie Verspannungen, Schmerzen, sexuellen Funktionsstörungen oder Taubheit äußern. Das ist oft der Fall bei Traumata oder intensiven emotionalen Erfahrungen im Zusammenhang mit Sexualität, Intimität oder Beziehungen. In Ruhe- oder Entspannungsphasen kann dieser Schmerz zum Vorschein kommen, wenn dein Körper endlich den Raum bekommt, das loszulassen, was er die ganze Zeit festgehalten hat. Deshalb ist es wichtig, emotionalen Schmerz mit Therapie, Körperarbeit oder anderen Heilmethoden zu verarbeiten, damit dein Körper nicht länger gezwungen ist, an diesem Schmerz festzuhalten. Tantra legt großen Wert auf die Vitalität deines Körpers, auf den lebendigen Fluss deiner sexuellen Energie. Das kann dein Körper nicht leisten, wenn er so viel festhalten muss.
Durch die Tantra-Massage können diese gespeicherten Emotionen freigesetzt werden. Wenn deine Energie durch achtsame Berührung wieder zu fließen beginnt, können alte, verdrängte Emotionen an die Oberfläche kommen und verarbeitet werden. Auch hier ist es hilfreich zu wissen, dass beim Auftauchen von schweren Traumata eine umfassendere therapeutische Beratung notwendig sein kann.

Mehr Selbsterkenntnis und Selbstliebe

Eine tantrische Massage kann das Bewusstsein für deinen eigenen Körper und deine Gefühle stärken. Sie fördert eine tiefere Verbindung zu dir selbst und eine größere Akzeptanz deines eigenen Körpers. Das kann das Selbstvertrauen und die Selbstliebe stärken, was wiederum hilft, emotionale Verletzungen zu heilen.

Das Loslassen von gespeichertem emotionalem Schmerz durch die Kombination von Berührung, bewusster Atmung und Energiebewegung ist ein wesentlicher Bestandteil einer Tantra-Massage. In erster Linie schafft eine Tantra-Massage einen sicheren und respektvollen Raum, in dem du dich entspannen und mit deinem Körper verbinden kannst. Diese tiefe Entspannung hilft dem Körper, gespeicherte Spannungen und Emotionen loszulassen. Durch die sanften, liebevollen Berührungen während der Massage werden Bereiche des Körpers, wie z. B. die Geschlechtsorgane, in denen emotionaler Schmerz gespeichert sein kann, liebevoll berührt und ohne Wertung anerkannt. Das hilft dabei, Blockaden zu lösen und gespeicherte Emotionen zu verarbeiten.

Außerdem regt die tantrische Massage den Energiefluss in deinem Körper an, was dazu beiträgt, Stagnationen und blockierte Energie zu lösen. Auch deine Atmung während der Massage spielt eine wichtige Rolle beim Lösen von Emotionen. Bewusstes Atmen kann tiefe Verspannungen in deinem Körper lösen und hilft dabei, Emotionen, die während der Massage auftauchen, zu durchfühlen und loszulassen. Außerdem kann die Erfahrung von liebevoller Präsenz und Berührung Gefühle von Sicherheit und Akzeptanz auslösen, die für deinen Heilungsprozess unerlässlich sind. Durch die Kombination dieser Aspekte kann die tantrische Massage dazu beitragen, gespeicherte emotionale Schmerzen in deinem Körper, auch in deinen Sexualorganen, loszulassen und eine tiefere Verbindung zu deinem eigenen Körper und deinen Gefühlen wiederherzustellen.

Verbindung von Körper und Geist

Während einer Tantra-Massage erlebst du die tiefe Verbindung zwischen deinem Körper und deinem Geist auf einzigartige und transformierende Weise. Diese Verbindung ist wichtig, um deine innere Welt wirklich zu spüren und zu verstehen. Durch die bewussten, liebevollen Berührungen, die bei einer Tantra-Massage im Mittelpunkt stehen, wird dein Körper eingeladen, Spannungen zu lösen und sich für die Energie und die Emotionen zu öffnen, die vielleicht lange Zeit gestaut waren. Dieser Prozess hilft dir nicht nur, dich körperlich zu entspannen, sondern lässt auch verborgene Emotionen und unterdrückte Gefühle, die in deinem Unterbewusstsein gespeichert sind, an die Oberfläche kommen.

Du bist eingeladen, mit deinem Geist ganz im Moment präsent zu sein, ohne zu urteilen, und ein tieferes Bewusstsein dafür zu entwickeln, was in deinem Körper passiert. Dieser Zustand der Präsenz und Akzeptanz ermöglicht es dir, Emotionen und Erfahrungen zu integrieren, so dass dein Körper und dein Geist für Heilung und Wachstum zusammenarbeiten können. Durch diese Erfahrung stärkst du die Verbindung zwischen deinem Körper und deinem Geist, was zu einem Gefühl von Ganzheit, innerem Frieden und einem tieferen Verständnis deiner selbst führt. Bei einer tantrischen Massage ist es diese Verbindung, die dir die Tür zu einem erfüllteren Leben öffnet, in dem dein Körper und dein Geist in Harmonie zusammenarbeiten.

Die heilende Kraft der Tantra-Massage

Wenn du auf der Suche nach tiefgreifender Transformation und Heilung emotionaler Verletzungen bist, kann die Tantramassage zusammen mit anderen therapeutischen Methoden ein kraftvoller Weg zur Heilung und neuer Lebensenergie sein. Sie ermöglicht es dir, dich auf einer tieferen Ebene mit deinem Körper zu verbinden, deine Gefühle anzunehmen und alten Schmerz loszulassen, den du vielleicht schon zu lange mit dir herumgetragen hast. Indem du dich für diese Heilungsreise öffnest, gibst du dir selbst die Chance, wieder zu lernen, zu fühlen, zu genießen und ganz im Moment zu leben. Erlaube dir, dich auf diese Erfahrung einzulassen, denn du weißt, dass jeder Schritt, den du in Richtung Selbstliebe und Heilung machst, dich einem Leben in Fülle, Freude und innerem Frieden näher bringt.


Kann Tantra dir helfen, Burnout zu vermeiden?

Ich sehe es überall um mich herum. Menschen, die über lange Zeit krank sind. Erschöpft, ausgebrannt, in einem Burnout. Manche Menschen für eine sehr lange Zeit. Und das sind oft die Menschen, die ich beruflich bewundere. Menschen, die inspirieren, die innovativ sind, die sich auszeichnen und die verlässlich sind. Burnout ist kein neues Phänomen. Es gibt es schon seit mindestens zehn Jahren und es scheint sich nicht wirklich etwas zu ändern. Bei Kama Tantra versuchen wir, das uralte Wissen und die Methoden des Tantra zu nutzen, um die Menschen im heutigen Leben mit all den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Und Burnout steht mit Abstand ganz oben auf der Liste der gesellschaftlichen Probleme. Außerdem scheint es nicht wirklich eine Lösung zu geben. Ich bin überzeugt, dass Tantra hier eine wertvolle Rolle spielen kann, und dass man mit Tantra einen Burnout vorbeugen kann. Die Gesellschaft hat sich seit der Entwicklung von Tantra stark verändert, aber die Menschen sind immer noch dieselben. Gerade deshalb ist Tantra oft sehr kraftvoll im Umgang mit den heutigen Herausforderungen.

Nur 41 Prozent der deutschen Befragten fühlen sich spirituell gesund

Immer mehr Menschen sind von Burnout betroffen. Der zunehmende Druck am Arbeitsplatz, die Überoptimierung von Prozessen, die alle Spielräume verschwinden lässt, ständige Erreichbarkeit und immer höhere Erwartungen führen zu einer stark gestiegenen Belastung der Arbeitnehmer/innen. Außerdem erwartet die Gesellschaft von uns, dass wir nicht nur bei der Arbeit Höchstleistungen erbringen. Noch nie wurden so hohe Anforderungen an die Art und Weise gestellt, wie wir unsere Kinder erziehen und wie wir unseren Haushalt führen.

Laut einer aktuellen McKinsey Health Institute-Studie steigt die Zahl der Menschen, die von Burnout betroffen sind, stetig an. Demnach gaben durchschnittlich 37 % der Arbeitnehmer in Deutschland an, sich im vergangenen Jahr erschöpft und ausgebrannt zu fühlen. 20 % geben an, unter Burnout-Symptomen zu leiden. Am stärksten betroffen sind Arbeitnehmer/innen in Führungspositionen und in Branchen, die stark von der Digitalisierung betroffen sind. 

Außergewöhnlich interessant ist, dass sogar McKinsey einen ganzheitlichen Ansatz für das Phänomen Burnout befürwortet. McKinsey beschreibt ganzheitliche Gesundheit als die Integration der sozialen, körperlichen, geistigen und spirituellen Gesundheit eines Menschen. Es ist kein Zufall, dass Deutschland insgesamt schlechter abschneidet als der Durchschnitt (51% berichten von einer guten ganzheitlichen Gesundheit, verglichen mit 57% im Durchschnitt der 30 Länder). Dieser Wert ist so viel niedriger, weil nur 41 % der Befragten in Deutschland angaben, sich spirituell gesund zu fühlen, verglichen mit 58 % im Durchschnitt. Spirituelle Gesundheit zeigt an, inwieweit eine Person einen Sinn in ihr Leben integrieren kann.

Es ist kein Zufall, dass Spiritualität, Sinn und ganzheitliche Gesundheit die herausragende Domäne des Tantra sind.

Die gleichzeitige Behandlung von Burnout-Symptomen und ganzheitlicher Gesundheit könnte den Arbeitnehmern über das gesamte Spektrum der Gesundheit hinweg helfen.

McKinsey Health Institute

Ursachen von Burnout

Burnout ist ein komplementäres Phänomen, das durch mehrere Faktoren ausgelöst werden kann, die in unterschiedlichen Bereichen liegen.

Da sind zunächst die arbeitsbezogenen Ursachen. Viele Beschäftigte verlieren die Kontrolle über ihre Arbeit. Sie arbeiten zunehmend nach den Vorgaben des Managements und fühlen sich deshalb oft machtlos und haben das Gefühl, keine Möglichkeit mehr zu haben, ihre Arbeitssituation zu beeinflussen. Auch die Erwartungen und der Leistungsdruck sind stark angestiegen. Alles muss schneller, effizienter und billiger werden. Gleichzeitig erhalten die Beschäftigten weniger Anerkennung für ihre Arbeit. Das führt zu Frustration und Erschöpfung. Die Unternehmen verlangen immer mehr Flexibilität von ihren Beschäftigten. Diese ständige Notwendigkeit, auf wechselnde Umstände zu reagieren, führt zu einem höheren Stresspegel und beeinträchtigt die psychische Gesundheit.

Auch der Lebensstil spielt eine Rolle. Die hohe Arbeitsbelastung bringt Müdigkeit in die Freizeit. Diese muss zunehmend der Erholung dienen. Gleichzeitig spielen hier auch hohe Erwartungen eine Rolle. Eltern eilen mit ihren Kindern von einem faszinierenden Hobby zum anderen. Wo sie früher einfach alleine draußen gespielt haben, gehen ihre Kinder zum Sporttraining, zur Musikschule, zur Nachhilfe. Geburtstagsfeiern sind völlig außer Kontrolle geraten. In dieser hektischen Freizeit bleibt kaum Zeit für unterstützende soziale Beziehungen. Die Menschen sind oft allein mit ihren übermäßigen Verpflichtungen und ihrer Überlastung. Das führt dazu, dass sie sich ärgern und unzureichend schlafen.

Persönlichkeitsmerkmale werden ebenfalls häufig als Ursache für Burnout genannt.Perfektionismus mit seiner Selbstkritik und seinem unerschöpflichen Eifer, der eigentlich gar nicht unerschöpflich ist. Negative Gedanken und Selbstzweifel tragen zur Überlastung bei. Die einzige Möglichkeit, durchzuhalten, ist der Kontrollzwang, aber auch das überfordert uns weiter und so verlangen wir immer mehr von uns. Von uns selbst. Aber eigentlich verdanken wir viele dieser Muster unserer Erziehung und Bildung. Leistung erbringen zu müssen, um in der Gesellschaft etwas wert zu sein. Wir können nie genug tun und werden immer für das, was wir falsch machen, verurteilt.

Burnout ist ein Gesundheitsproblem

Burnout hat weitreichende Folgen für diejenigen, die darunter leiden. Es geht nicht nur um körperliche, sondern auch um emotionale und geistige Erschöpfung. Du fühlst dich ausgebrannt. Du hast keine Energie mehr und bist meist nicht in der Lage, deine normalen täglichen Aufgaben zu erledigen. Und so wird Burnout von einer Überlastung zu einem gesundheitlichen Problem. Depressionen, Angstzustände und chronische Krankheiten können die Folge sein. Zu allem Übel wirkt sich Burnout auch noch negativ auf dein Sozialleben aus. Du neigst dazu, dich zurückzuziehen und dich von deinem sozialen Umfeld zu isolieren.

Tantra kann präventiv helfen, Burnout zu verhindern

Tantra ist ein spiritueller Weg. Ein Weg, der auf ein Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele hinarbeitet. Tantra ist die Geburtsstätte der Arbeit mit den Chakren und der Kundalini-Energie. Darüber hinaus bietet es verschiedene Methoden, die dir helfen können, das Leben anders zu betrachten und stärker mit den verschiedenen Ursachen von Burnout umzugehen.

Es ist jedoch sehr wichtig zu wissen, dass Tantra keine medizinische Disziplin ist. Wer jetzt unter Burnout-Symptomen leidet, dem empfehlen wir dringend, sich medizinische Hilfe zu suchen.

Die Chakra-Lehre

Chakren sind Energiezentren in unserem Körper. Nach dem ganzheitlichen Ansatz handelt es sich dabei nicht nur um Körperenergie, sondern auch um emotionale und Lebensenergie. Jedes der sieben Chakren steht daher für genau definierte Kompetenzen und Gefühle. Wenn diese Chakren richtig und gesund funktionieren, fühlen wir uns energetisch und im Gleichgewicht. Indem wir die Chakren stärken und Blockaden auflösen, können wir besser mit den Ursachen von Burnout umgehen.

Jedes Chakra hat genau definierte Eigenschaften, die jeweils direkt mit den Ursachen von Burnout in Verbindung gebracht werden können. Die Stärkung der Chakren stärkt dich also direkt gegen Burnout.

Das Wurzelchakra (Muladhara) hilft uns, geerdet und stabil zu bleiben. Es stärkt unser Gefühl der Sicherheit, so dass wir uns in unserer Existenz weniger bedroht fühlen. Wir sind zuversichtlich, dass wir in der Lage sind, unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen. 

Das Sakralchakra (Svadhistana) fördert unsere Kreativität und unseren emotionalen Ausdruck. Es hilft uns, Monotonie zu vermeiden und kreative Lösungen zu finden, um Dinge anders anzugehen und nicht in bekannten Mustern stecken zu bleiben.

Der Solarplexus (Manipura) ist das Zentrum unseres Selbstbewusstseins und unseres Gefühls der persönlichen Macht. Wenn du mehr Selbstvertrauen entwickelst, kannst du deinen Perfektionismus viel besser loslassen. Das gibt uns mehr Kontrolle über unsere Situation und mehr Durchsetzungsvermögen. Auch unsere Fähigkeit, Ideen in die Realität umzusetzen, ist hier angesiedelt. 

Das Herzchakra (Anahata) stärkt unsere Selbstliebe und Selbsterkenntnis. Infolgedessen brauchst du weniger Anerkennung von anderen und wirst weniger abhängig. Du stellst auch weniger unrealistische Ansprüche an dich selbst. Du fühlst dich gut genug, so wie du bist, und kannst stärkere soziale Bindungen mit anderen eingehen. 

Das Kehlchakra (Vishuddha) ist unsere Fähigkeit zu kommunizieren. Es hilft dir, dich besser auszudrücken und sowohl deine Bedürfnisse als auch deine Grenzen klar zu benennen. Es ermöglicht dir, um Hilfe zu bitten, wenn du sie brauchst, und klar “Nein” zu sagen, wenn du etwas nicht willst oder wenn es dir zu viel wird.

Das Dritte Auge (Ajna) ist der Sitz deiner Intuition. Dieses Chakra kann dir helfen, mehr Alternativen zu deiner Situation zu sehen und eine Vision für die Zukunft zu entwickeln. Es bietet Lösungen, um Dinge anders zu machen. Dadurch bist du nicht mehr in etwas gefangen, das dir hoffnungslos erscheint. Das bringt gleichzeitig inneren Frieden und verbessert deinen Schlaf, weil du weniger grübeln wirst.

Das Kronenchakra (Sahasrara) schließlich verbindet dich mit deinem inneren Frieden und mit der universellen Weisheit. Du erkennst, dass du nicht allein bist, sondern Teil eines größeren Ganzen. Dass du dich mit der Weisheit und Spiritualität anderer verbinden kannst, einschließlich der Lehrer, die lange vor uns gelebt und uns ihre Weisheit hinterlassen haben.

Es gibt unzählige Übungen, um die Chakren zu stärken. Im Kundalini Yoga, das sehr eng mit dem Tantra verwandt ist, gibt es komplette Übungsreihen, die du mit einem Lehrer oder zu Hause machen kannst. Auch die aktive Chakra Breathing Meditation von Osho ist eine kraftvolle Übung, um sich bewusst mit deinen Chakren auseinanderzusetzen und dafür zu sorgen, dass deine Lebensenergie (also die Kundalini-Energie) langsam wieder lebendig fließen kann. Außerdem hilft es dir, dir deiner Stärken und Schwächen bewusst zu werden, um dich gezielt zu stärken.

Tantrische Übungen gegen Burnout

Tantra bietet viel mehr als nur Chakra-Lehre. Regelmäßige Meditation und Achtsamkeit helfen dir, deinen Stress zu reduzieren und im Hier und Jetzt zu leben, damit du nicht von Sorgen und Zukunftsängsten überwältigt wirst. Durch Meditation kannst du ein besseres Verständnis für deine eigenen Herausforderungen und Bedürfnisse gewinnen, was dir wirklich hilft, gesunde Entscheidungen zu treffen und deine Grenzen klarer zu erkennen.

Tantra legt großen Wert auf die Qualität deiner Atmung. Sie hat einen großen Einfluss auf die Energieflüsse in unserem Körper. Mit den Atemübungen kannst du diesen Energiefluss harmonisieren und Blockaden lösen. Außerdem erreichst du mit diesen Übungen eine tiefere Entspannung, die hilft, körperlichen und geistigen Stress abzubauen.

Atemmeditation

Körperübungen wie Yoga-Asanas verbessern deine körperliche Fitness und steigern deine Flexibilität, Kraft und Ausdauer. Du gehst fitter durchs Leben, was dir mehr geistige Klarheit und Konzentration gibt.

Tantrische Rituale stärken dein Gemeinschaftsgefühl und deine Verbundenheit mit anderen. Du fühlst dich unterstützt. Rituale geben dir auch die Möglichkeit zur Selbstreflexion und helfen dir, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Beim Mantrasingen kannst du die Kraft von Klang und Schwingungen spüren. Das Singen ist eine körperliche Übung, die sehr kraftvoll sein kann. Mantras helfen dir, dich auf die Aspekte in dir zu konzentrieren, die du stärken willst. Du spürst, wie sich ein innerer Frieden einstellt und du dich weniger von unnötigen Ängsten und negativen Gefühlen ablenken lässt.

Wenn du mit Meditation und Yoga bewusst mit deinen Chakren umgehst und letztere Übungen auch in deinen Alltag integrieren kannst, arbeitest du an einem ganzheitlichen Ansatz, um einem Burnout vorzubeugen oder, wenn du bereits einen hattest, zu verhindern, dass er wiederkehrt. Es ist außergewöhnlich, dass inzwischen sogar McKinsey einen ganzheitlichen Ansatz befürwortet.

Mit ihm lernst du dich selbst besser zu verstehen. Du harmonisierst deine Energiezentren und pflegst gesunde Lebensgewohnheiten. Auch das ist Selbstliebe, das zu tun, was für dich richtig ist, denn du bist es wert, gut für dich zu sorgen. 

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Tantra Workshop

Tantra & Resilienz: stärke dein Inneres Ich gegen Burnout

Tantra Workshop: 9. – 13. Oktober in Finkenwerder – Goldberg

Dieser viertägige Workshop ist speziell auf die in diesem Artikel genannten Elemente ausgerichtet. Du wirst eine bessere Vorstellung von deinem eigenen Zustand und deinen Schwachstellen bekommen und mit einem Haufen neuer Techniken nach Hause gehen, um dich dauerhaft zu stärken.

>> Mehr Infos und Anmeldung

Wie du die Energie eines Tantra-Seminars im Alltag bewahren kannst: Tantrische Transformation und Integration

Wenn du schon einmal an einem Tantra-Seminar teilgenommen hast, kennst du wahrscheinlich das Gefühl der tiefen Verbindung und Transformation, das dich während des Workshops durchströmt. Doch sobald der Alltag wieder beginnt, scheint diese wunderbare Energie oft schnell wieder zu verblassen. Warum ist das so und wie kannst du diese wertvollen Erfahrungen in dein tägliches Leben integrieren? In diesem Artikel möchte ich mit dir teilen, wie du die wunderbare Energie eines Tantra-Seminars bewahren und dauerhaft in dein tägliches Leben integrieren kannst.

Meine erste Schritte in das wunderbare Tantra

Als ich meine ersten Schritte in die Welt des Tantra machte, stand ich immer wieder vor der gleichen Herausforderung, ja vor der gleichen Ernüchterung. In den Workshops habe ich mich super gefühlt. Ich fühlte mich gesehen, wie ich bin, akzeptiert mit all meinen Gefühlen, mit meinen Freuden und mit meinen Ängsten, mit meinen Stärken und mit meiner Scham. Dabei konnte ich mich auf authentische Weise und von Herzen mit anderen verbinden. Ich konnte lachen, weinen und schreien. Dort fand ich mich in einer Welt wieder, in der ich mich völlig zu Hause fühlte. Ich hatte sie endlich gefunden. So wollte ich weiterleben!

Und dann kehrte ich nach Hause zurück und nach zwei Tagen war all diese schöne Energie verschwunden. Langsam verdünnt und aufgelöst im Alltag. Und ich ertappte mich dabei, wie ich mich wieder mit denselben alten Banalitäten beschäftigte und wieder in dieselben Konflikte und Frustrationen geriet. “Warum? Warum verliere ich diese Schönheit jedes Mal?”, fragte ich mich immer wieder. Es hat ein paar Workshops gebraucht, bis ich eine Antwort gefunden habe.

Ein Tantra-Workshop ist nicht die Realität

Ein Tantra-Seminar ist wie ein soziales Labor. Es schafft ein wohlwollendes, heiliges und sicheres Umfeld, in dem Gefühle, Empfindungen, Sexualität, Berührungen und Begegnungen sowie alle möglichen Situationen aus der Vergangenheit oder dem täglichen Leben ausprobiert werden können. Die Teilnehmer:innen sind wohlwollend und achtsam und agieren innerhalb dieses Rahmens, was eine intensive und transformative Erfahrung ermöglicht.

In einem solchen Seminar ist die Atmosphäre speziell darauf ausgerichtet, dich zu unterstützen und dir den Raum zu geben, dich selbst und deine tiefsten Bedürfnisse zu erforschen. Du bist von Gleichgesinnten umgeben, die ebenfalls bereit sind, sich auf diese Reise einzulassen. Diese Umgebung fördert die Offenheit und das Vertrauen, die im Alltag oft schwer zu finden sind.

Die Rückkehr zum täglichen Leben

Der Alltag ändert sich jedoch nicht während eines Tantra-Seminars. Die äußeren Umstände, Herausforderungen und Menschen in deinem Leben bleiben unverändert. Oft hast du nicht einmal jemandem erzählt, dass du einen Tantra-Workshop besucht hast. Woher sollte also jemand etwas von deinen neuen Erfahrungen wissen? Die Transformation, die du erlebst, findet in dir selbst statt. Du veränderst dich selbst, nicht die Gesellschaft um dich herum. Du lernst, wie du mit alltäglichen Herausforderungen anders umgehst und wie du dich von Situationen, die du mit deiner Vergangenheit und Verletzungen aus deiner Kindheit verbindest, weniger auslösen lässt.

“Glück ist eine alltägliche Aktivität”

Natacha Antonellou Achcar 

Diese neuen Erkenntnisse und Verhaltensweisen in den Alltag zu integrieren, ist oft die größte Herausforderung. Andererseits geschieht diese Veränderung manchmal ganz von selbst, ohne dass du es merkst. Im Seminar befindest du dich in einem geschützten Raum, in dem du neue Wege des Seins und Handelns ausprobieren kannst. Sobald du jedoch in deinen normalen Alltag zurückkehrst, wirst du wieder mit den alten Mustern und Reaktionen konfrontiert. Die Menschen um dich herum haben sich nicht verändert und erwarten oft das gleiche Verhalten von dir. Das kann dazu führen, dass du schnell wieder in alte Gewohnheiten zurückfällst.

Die Kunst der Integration

Nach mehreren Workshops habe ich verstanden, dass die wahre Kunst darin besteht, die Energie und die Erkenntnisse des Tantra-Workshops in mein tägliches Leben zu integrieren. Manchmal geschah dies automatisch, weil ich mich während des Workshops verändert hatte. Manchmal tat ich es, indem ich bewusst Momente der Achtsamkeit und des Nachdenkens in mein tägliches Leben einbaute. Es kann sinnvoll sein, sich regelmäßig Zeit für Meditation oder Yoga zu nehmen oder sich durch andere Übungen wieder mit seinem inneren Selbst zu verbinden. Eine kleine Übung, die ich seit einigen Jahren täglich mache, ist das Anzünden einer Kerze während des Frühstücks. So bringe ich ein Stück Heiligkeit in meinen Alltag und spüre Dankbarkeit für diesen Moment mit mir selbst bei meinem Frühstück. Gleich zu Beginn des Tages.

Es ist auch wichtig, dass du dich mit Menschen umgibst, die dich in deiner Entwicklung unterstützen und mit denen du offen über deine Erfahrungen sprechen kannst. Gemeinschaft und Austausch sind wichtig, um die neue Energie zu erhalten und zu stärken.

Du wirst tantrisch, nicht dein tägliches Leben

Letztendlich war es wichtig zu verstehen, dass ich der Akteur der Veränderung bin. Ich werde tantrisch, nicht mein tägliches Leben. Das bedeutet, dass ich die Verantwortung für meine eigene Transformation und deren Integration in mein Leben übernehme. Es ist ein ständiger Lern- und Wachstumsprozess, bei dem ich immer wieder bewusst entscheiden muss, wie ich mein Leben gestalten will.

Tantra lehrt uns, dass jede Erfahrung, jede Begegnung und jede Herausforderung eine Chance für Erkenntnis und Wachstum ist. Wenn du diese Haltung kultivierst, kannst du die Energie und die Erkenntnisse des Seminars in dein tägliches Leben einfließen lassen und eine tiefere, erfüllendere Lebensweise entwickeln.

Sei achtsam, bleibe in Kontakt mit dir selbst und erlaube dir, immer wieder neue Wege zu finden, das Gelernte zu integrieren. Auf diese Weise wird das Seminar nicht nur eine schöne Erinnerung sein, sondern ein lebendiger Teil deines täglichen Lebens.


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Tantra und Psychotherapie im Zusammenspiel – Eine Reise zu ganzheitliche Heilung

Immer mehr Menschen suchen nach wirksamen Wegen, um psychische Probleme zu überwinden. Die Kombination von Tantra und Psychotherapie bietet einen innovativen Ansatz, der sowohl tiefe psychologische Einsichten als auch spirituelle Entwicklung ermöglichen kann. Dieser Artikel untersucht, wie die Integration dieser beiden Disziplinen ganzheitliche Heilung fördern kann.

Tantra ist eine faszinierende und vielschichtige spirituelle Tradition, die tief in der indischen Kultur und Philosophie verwurzelt ist. Es ist ein Weg, der Erleuchtung und Selbstverwirklichung durch die Integration aller Aspekte des menschlichen Wesens anstrebt. Erleuchtung im tantrischen Kontext ist das Erreichen eines Zustands, in dem das Individuum sich seiner tiefsten Natur bewusst wird und erkennt, dass Körper, Geist und Seele untrennbar mit dem universellen Bewusstsein verbunden sind. Tantra geht davon aus, dass sich spirituelle Erleuchtung nicht durch die Ablehnung der Welt oder des Körpers erreicht wird, sondern durch die vollständige Annahme des eigenen Erlebens und der damit verbundenen Transzendenz der äußeren Welt entwickeln kann.

“Zeig mir einen gesunden Mann und ich werde ihn heilen” – C.G. Jung

Die Psychotherapie befasst sich mit der Behandlung psychischer Störungen durch Bewusstwerdung  und therapeutische Techniken. Die meist bekannte Schulen sind die psychodynamische Therapie, die Verhaltenstherapie und die systemische Therapie. Diese Ansätze untersuchen, wie sich Gedanken, Emotionen und Verhaltensmuster auf die psychische Gesundheit auswirken und wie Veränderungen im psychischen Prozess zu mehr Wohlbefinden führen können.

Die Kombination dieser beiden Bereiche ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen. Während sich Psychotherapie oft auf die kognitive und emotionale Verarbeitung konzentriert, bietet Tantra Werkzeuge, die auch die spirituelle und energetische Dimension und das körperliche Erleben integrieren. Diese Integration kann besonders wirksam sein, wenn es darum geht, tief sitzende emotionale Blockaden aufzulösen und das Lebensgefühl insgesamt zu verbessern.

Was ist Tantra?

Tantrische Praktiken haben ihren Ursprung vor mehr als zweitausend Jahren und entwickelten sich aus einer Synthese von vedischen und volkstümlichen Traditionen, die im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen spirituellen Meistern weiterentwickelt wurden. Ursprünglich wurden diese Lehren in geheimen Schriften, den Tantras, festgehalten und umfassten eine Vielzahl von Ritualen, Meditationen und Philosophien, die darauf abzielten, das göttliche Potenzial in jedem Menschen zu erwecken.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand Tantra seinen Weg in den Westen. Lehrer wie Osho leisteten wichtige Arbeit bei der Übersetzung der tantrischen Weisheit für ein westliches Publikum. Ausgehend von Oshos Ashrams entwickelte sich im Westen das Neo-Tantra. 

Die tantrischen Techniken sind vielfältig und reichen von einfachen Atemübungen bis hin zu komplexen Ritualen. Eine der bekanntesten Praktiken ist die Kundalini-Meditation, bei der die “schlafende Energieschlange” an der Basis der Wirbelsäule geweckt und durch die sieben Chakras (Energiezentren) bis zum Kronenchakra am Scheitel geführt wird. Diese Praxis kann zu Bewusstseinserweiterung und tiefen spirituellen Erfahrungen führen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Tantra ist die Integration seiner Prinzipien in den Alltag. Tantra fördert eine lebensbejahende Einstellung, die es den Menschen ermöglicht, spirituelle Praxis und weltliches Leben miteinander zu verbinden. Die tantrischen Lehren betonen die Heiligkeit des Körpers und der materiellen Welt und lehren, dass wahre Spiritualität nicht durch Askese und Eskapismus erreicht wird, sondern durch das bewusste Leben und Genießen der materiellen und spirituellen Welt.

In unserer Gesellschaft wird Tantra oft missverstanden und auf seine sexuellen Aspekte reduziert. Sexualität kann zwar ein Aspekt der tantrischen Praxis sein, aber sie ist nur ein Teil eines viel breiteren Spektrums von Techniken und Philosophien, die darauf abzielen, das Bewusstsein zu erweitern und eine tiefere Verbindung mit dem Selbst und dem Universum herzustellen. Moderne Praktizierende und Lehrer/innen bemühen sich um ein umfassenderes Verständnis von Tantra, das seine spirituellen, rituellen und meditativen Aspekte betont.

Durch die Betonung dieser ganzheitlichen und integrativen Perspektive bietet Tantra eine wertvolle Ressource für Menschen, die nach Wegen suchen, ihre spirituelle Praxis mit ihrem täglichen Leben in Einklang zu bringen und ein tieferes Verständnis ihrer eigenen Natur und des Kosmos zu entwickeln.

Tantra und Psychotherapie verbinden

Die Integration von Tantra in die psychotherapeutische Praxis eröffnet neue Dimensionen in der Behandlung psychischer und emotionaler Störungen. Dieser interdisziplinäre Ansatz verbindet die wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse der psychotherpeutischen Verfahren  mit den energetischen und spirituellen Praktiken des Tantra, um eine ganzheitliche Heilung zu fördern.

Tantra betont die Arbeit mit der Lebensenergie (Prana), die durch den Körper fließt. Diese Energiearbeit kann in die Psychotherapie integriert werden, um emotionale Blockaden auf einer tieferen, energetischen Ebene zu lösen.

Die Integration von Tantra in die Psychotherapie ermöglicht es, eine breite Palette an Techniken und Methoden anzubieten, die nicht nur psychische, sondern auch körperliche und energetische Aspekte einbeziehen. Diese praktische Anwendung tantrischer und psychotherapeutischer Prinzipien kann den therapeutischen Prozess bereichern und tiefgreifende Heilungserfahrungen ermöglichen.

Atemtechniken

Atem ist eine der grundlegendsten Verbindungen zwischen Körper und Geist und spielt sowohl in der Psychotherapie als auch im Tantra eine zentrale Rolle. Pranayama, die Kunst der Atemkontrolle im Tantra, kann verwendet werden, um das Nervensystem zu beruhigen, Stress zu reduzieren und das emotionale Gleichgewicht zu fördern. In der Psychotherapie können Atemübungen helfen, Angstzustände zu managen und einen Zustand der Achtsamkeit zu erreichen. Zum Beispiel kann die “Vier-Vier-Acht”-Technik, bei der man vier Sekunden einatmet, den Atem vier Sekunden hält und acht Sekunden ausatmet, tiefenentspannend wirken und wird oft bei Angststörungen eingesetzt.

Meditation und Visualisierung

Meditation ist ein Kernbestandteil des Tantra und wird oft genutzt, um einen tieferen Zustand des Bewusstseins zu erreichen. In der psychotherapeutischen Praxis können meditative Techniken aus dem Tantra angewandt werden, um Klienten zu helfen, ihre Gedanken zu beruhigen und ein höheres Maß an Selbstbewusstsein zu entwickeln. Visualisierungen, ein weiteres wichtiges Element des Tantra, können genutzt werden, um positive mentale Bilder zu fördern, die unterstützend und heilend wirken. Ein Beispiel wäre die Visualisierung eines strahlenden Lichts, das durch die Chakren fließt und Blockaden löst, was zur psychischen Stabilisierung und energetischen Harmonisierung beiträgt.

Körperorientierte Praktiken

Der Einbezug des Körpers ist sowohl in der Bioenergetik (eine Form der Körperpsychotherapie)  als auch im Tantra zentral. Übungen, die darauf abzielen, das Körperbewusstsein zu erhöhen und physische Blockaden zu lösen, können in therapeutischen Sitzungen eingeführt werden. Zum Beispiel können einfache Yoga-Posen, die spezifisch auf die Aktivierung oder Beruhigung bestimmter Chakren ausgerichtet sind, hilfreich sein, um emotionale Freisetzung zu fördern und das physische Wohlbefinden zu verbessern. Auch dynamische Körperübungen, die von dem analytisch geprägten Körperpsychotherapeuten Alexander Lowen entwickelt wurden, können effektiv sein, um tiefsitzende emotionale Spannungen zu lösen.

Integration von Ritualen

Tantra verwendet oft rituelle Praktiken, um heilige Räume zu schaffen und Transformation zu unterstützen. Diese können in modifizierter Form in die Psychotherapie integriert werden, um Sitzungen eine Struktur zu geben und sie zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Zum Beispiel könnte das Anzünden einer Kerze oder das Sprechen einer bestimmten Intention zu Beginn jeder Sitzung dazu beitragen, eine Atmosphäre der Achtsamkeit und des Respekts zu schaffen.

Fallbeispiel: Anwendung in der Praxis

Ein konkretes Beispiel für die Integration von Tantra in die Psychotherapie könnte ein Klient mit chronischer Depression sein. Dieser Klient könnte von einer Kombination aus tiefen Atemübungen, meditativen Spaziergängen in der Natur und gezielten Yoga-Übungen profitieren, um seinen Körper zu aktivieren und seinen Geist zu beruhigen. Zusätzlich könnte die therapeutische Arbeit mit Elementen der Bioenergetik angereichert werden, um physische Verspannungen, die möglicherweise mit emotionalen Schmerzen verbunden sind, zu lösen.

Herausforderungen und Vorsichtsmaßnahmen

Die Integration von Tantra in die Psychotherapie sollte sorgfältig und unter Berücksichtigung ethischer Aspekte erfolgen. Es ist wichtig, dass die Therapeuten in beiden Bereichen gut ausgebildet sind und mit den kulturellen und spirituellen Aspekten des Tantra respektvoll umgehen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass das Einverständnis des Klienten eingeholt wird und seine individuellen Grenzen stets respektiert werden.

Für Therapeut:innen bietet dieser integrative Ansatz die Möglichkeit, ihre Praxis zu erweitern und tiefer in die menschliche Psyche einzutauchen. Sie können ihren Klienten maßgeschneiderte Behandlungspläne anbieten, die sich nicht nur auf die psychische, sondern auch auf die physische und energetische Gesundheit konzentrieren.

Für die Klienten bietet die Integration von Tantra in die Psychotherapie die Möglichkeit, neue Wege der Selbstheilung zu entdecken und eine breitere Perspektive auf den eigenen Heilungsprozess zu entwickeln. Dies kann besonders wertvoll für Menschen sein, die traditionelle Therapiemethoden als unzureichend empfinden und die das körperliche Erleben mehr in den Mittelpunkt rücken möchten, als das intellektuelle Verstehen.

Integration bei Kama Tantra

Die Verschmelzung von Tantra und Psychotherapie ist ein Beweis für die sich ständig weiterentwickelnde Natur der psychologischen Wissenschaften und ihrer therapeutischen Methoden. Sie erinnert uns daran, dass Heilung ein vielschichtiger Prozess ist, der ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele erfordert. In einer Gesellschaft, die immer komplexer und herausfordernder wird, kann dieser integrative Ansatz nicht nur revolutionär, sondern auch notwendig sein, um den ganzheitlichen Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden.

Bei Kama Tantra versuchen wir, das Beste aus diesen beiden Welten zu verbinden. Die Menschen heute leben anders als die Inder im 5. Jahrhundert. Sie leben in einer anderen Gesellschaft mit ihren eigenen Möglichkeiten und Herausforderungen. Wie wir in diesem Text hervorheben, bietet Tantra sehr wertvolle Ergänzungen zur westlichen Psychotherapie. Wir sind der festen Überzeugung, dass es für einen tantrischen Lebensstil unerlässlich ist, dass sich ein Mensch frei entwickeln und frei leben kann, und sich immer mehr befreien kann von mentalen und emotionalen Barrieren und Traumata

Und obwohl viele Menschen nicht wegen eines therapeutischen Ansatzes zum Tantra kommen, ist niemand von uns wirklich frei von Verletzungen, niemand ist wirklich frei von Projektionen, von Bewertungen, von Glaubenssätzen wie “Ich bin nicht gut genug”. C.G. Jung sagte einmal: “Zeig mir einen gesunden Mann und ich werde ihn heilen”. Bei Kama Tantra bieten wir Erfahrungsräume für tantrische Transformation an und dort findet eine ganze Menge Heilung statt. Zum Glück.

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Seminarüberblick

Was ist Tantra

Tantrische Transformation

Integrale Körpertherapie

Menschen machen Fotos von ihrer Gegenwart, um in der Zukunft eine tolle Vergangenheit zu haben

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Jedes Jahr ist das eine intensive Zeit, in der wir für die Zukunft planen und Erinnerungen schaffen. Es scheint fast zur Norm geworden zu sein, jeden Moment mit der Kamera festzuhalten. Viele Menschen machen unzählige Fotos von ihrer Gegenwart, um in der Zukunft eine greifbare Erinnerung an die Vergangenheit zu haben. Doch was bedeutet das für unser tatsächliches Erleben des Augenblicks? Während wir uns darauf konzentrieren, das perfekte Bild zu schießen, entgeht uns oft die tiefe, unmittelbare Erfahrung des Moments selbst. Wir leben nicht wirklich im Hier und Jetzt, sondern versuchen, unsere Gegenwart durch die Linse eines zukünftigen Ichs zu sehen, das sich an diesen Moment erinnern soll. Diese Gewohnheit verdeutlicht, wie sehr wir in den Illusionen der Zeit verstrickt sind – ständig bemüht, unsere flüchtigen Erfahrungen in eine Form zu pressen, die in der Zukunft Bestand haben soll. Doch in diesem Streben nach der Erhaltung von Erinnerungen verlieren wir oft die Verbindung zur unmittelbaren Realität, zur lebendigen Gegenwart, die das wahre Geschenk des Lebens darstellt.

Hast du dich jemals gefragt, wie sehr deine Erinnerungen und Erwartungen dein gegenwärtiges Leben beeinflussen? Was wäre, wenn ich dir sage, dass die Zukunft nur eine Illusion ist und die Vergangenheit lediglich eine Interpretation? Diese Erkenntnisse können dein Verständnis von Realität revolutionieren und dir helfen, das Leben im Hier und Jetzt intensiver zu erleben. In diesem Artikel tauchen wir tief in die tantrische Philosophie ein und erkunden, wie du durch die Integration von Vergangenheit und Zukunft in die Gegenwart ein erfüllteres und bewussteres Leben führen kannst. Lass uns gemeinsam diese transformative Reise antreten und entdecken, wie du durch das Verständnis der Illusionen von Vergangenheit und Zukunft die wahre Essenz des Augenblicks erfassen kannst.

Schaue dich einen Moment um und frage dich: Für wie viel sind deine Erinnerungen und deine Zukunfterwartungen Teil deines gegenwärtigen Lebens? Dies ist eine zentrale Frage, die tief in die tantrische Philosophie eindringt und uns hilft, unser Leben im Hier und Jetzt bewusster zu erleben.

“Das “Morgen” kommt nie. Es ist immer das Heute.”Osho

Deine Erinnerungen, all die Erfahrungen, die du gemacht hast, formen die Person, die du heute bist. Sie sind die Wurzeln, aus denen du Kraft und Weisheit schöpfst. Doch es ist wichtig zu erkennen, dass die Vergangenheit lediglich eine Interpretation ist. Jede Erinnerung ist durch deine Wahrnehmung und dein Bewusstsein gefiltert, was bedeutet, dass sie keine objektive Realität darstellt. Sie existiert nur in deiner Vorstellung und ist von deiner Perspektive geprägt. Genauso wie unsere Urlaubsfotos eigentlich eine Lüge sind. Wir produzieren bewusst positive Erinnerungen an eine sehr gemischte Realität.

Gleichzeitig sind deine Erwartungen an die Zukunft die Samen, die du im Boden der Gegenwart pflanzt. Sie spiegeln deine Hoffnungen, Träume und Bestrebungen wider. Im tantrischen Verständnis ist es jedoch essenziell, sich nicht in diesen Erwartungen zu verlieren, da die Zukunft eine Illusion ist. Sie existiert nur in deinem Geist und ist noch nicht Realität geworden. Diese Illusion kann dich inspirieren, aber sie kann dich auch von der Fülle des gegenwärtigen Moments ablenken.

Diese Weisheit lässt sich auch auf unsere Sexualität übertragen. Es liegt oft ein starker Fokus auf dem Orgasmus als dem ultimativen Ziel des Liebesspiels. Doch diese Überfokussierung kann uns davon abhalten, das gesamte Spektrum der sexuellen Erfahrung und die gemeinsame sexuelle Energie wirklich zu genießen. Wenn wir ständig darauf bedacht sind, den Höhepunkt zu erreichen, verpassen wir die vielen kostbaren Momente der Intimität, die sich davor und danach entfalten.

Das Liebesspiel bietet die Möglichkeit, tiefere Ebenen der Verbindung und des Austauschs zu erleben. Jede Berührung, jedes Knistern, jeder Atemzug ist ein Teil des Flusses der sexuellen Energie, die zwischen zwei Menschen fließt. Wenn wir uns nur auf den Orgasmus konzentrieren, sehen wir diese flüchtigen, aber kraftvollen Momente nicht wirklich. Wir sind nicht voll präsent, sondern gedanklich bereits beim Ziel, das noch in der Zukunft liegt. “Gedanklich” sind wir schon so oft. Im Herzen und im Körper eher selten.

Das Kularnava Tantra erzählt uns, dass das Leben ein ständiger Fluss ist – Vergangenheit und Zukunft sind wie die Ufer, die diesen Fluss begrenzen, doch der Fluss selbst ist der gegenwärtige Moment. Wenn du zu sehr in Erinnerungen schwelgst oder dich zu stark auf die Zukunft fokussierst, verpasst du das Leben, das sich genau jetzt abspielt. Die Herausforderung und zugleich die Schönheit besteht darin, Vergangenheit und Zukunft zu integrieren, sie als Teile deiner selbst anzuerkennen und dennoch zu verstehen, dass sie keine reale Substanz haben. Die wahre Realität liegt im Hier und Jetzt.

Warum wollen wir unsere Zukunft mit geschminkten Erinnerungen an Momente aus unserer Vergangenheit füllen?”

Stell dir vor, du stehst an einem wunderschönen Strand und erlebst einen atemberaubenden Sonnenuntergang. Anstatt den Augenblick mit allen Sinnen zu genießen – den warmen Sand unter deinen Füßen, das Rauschen der Wellen, die Farben des Himmels – bist du vielleicht mehr damit beschäftigt, das perfekte Foto zu machen, um diesen Moment später wieder hervorholen zu können. In diesem Streben, die Zukunft mit Erinnerungen zu füllen, verpasst du das unmittelbare Erleben der Gegenwart.

Ich glaube fest dass diese Fotos, so wertvoll sie auch sein mögen, nur Abbilder der Realität sind – sie haben keine wirkliche Substanz. Sie sind ganz interpretierte Erinnerungen an Momente, die vergangen sind, und Erwartungen an zukünftige Gefühle, wenn wir diese Bilder betrachten. Doch die wahre Essenz des Lebens, das echte Erleben, findet immer nur im Hier und Jetzt statt. Indem wir uns dessen bewusst werden, können wir lernen, Momente intensiver und unmittelbarer zu erleben, ohne ständig durch die Linse einer Kamera oder die Erwartungen an die Zukunft abgelenkt zu werden. So wird jeder Augenblick zu einer tieferen, reicheren Erfahrung, die uns erfüllt und in der Gegenwart verankert.

Deshalb frage ich mich, warum wir unsere Zukunft mit geschminkten Erinnerungen an Momente aus unserer Vergangenheit füllen wollen? Geht es vielleicht um ein Gefühl der Angst vor unserer Zukunft? Oder eine Unzufriedenheit mit unserer Gegenwart und die Angst, dass unsere Zukunft auch so sein wird. Mit den Bildern verschmelzen wir das. Wir haben die sorgfältig ausgewählten Erinnerungen, die uns davon überzeugen, dass unser Leben schön und reich ist. Ein schönes Gefühl, auf jeden Fall. Aber ist es nicht traurig, dass wir das alles so sehr inszenieren müssen, um uns selbst zu überzeugen.

Die ware Realität liegt in deiner lebendigen Gegenwart

Wie können wir also mit dem Ganzen umgehen? Im Alltag bedeutet das, bewusst Momente der Reflexion zu schaffen, in denen du deine Erinnerungen wertschätzt und deine Zukunftspläne überprüfst, ohne ihnen zu viel Gewicht zu geben. Aber genauso wichtig ist es, dich regelmäßig daran zu erinnern, tief durchzuatmen und die Fülle des gegenwärtigen Augenblicks zu genießen. Hier und jetzt, in diesem Moment, liegt die wahre Essenz des Lebens – eine Essenz, die durch die Integration von Vergangenheit und Zukunft, verstanden als Illusionen und Interpretationen, noch reicher wird.

Im Tantra geht es darum, diesen Balanceakt zu meistern. Erkenne die Rolle deiner Erinnerungen und deiner Erwartungen an, aber lass sie nicht die Hauptrolle spielen. Sei präsent, sei wach, und erlebe das Leben in seiner ganzen Tiefe und Fülle. So wirst du das spirituelle Wachstum und die Erfüllung finden, die das Kularnava Tantra verspricht. Die wahre Realität liegt nicht in den Schatten der Vergangenheit oder den Träumen der Zukunft, sondern in der lebendigen Gegenwart, die du in jedem Moment erfahren kannst. Nicht bei dem anstehenden Orgasmus, nicht in den tollen Fotos.

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Was kannst du eigentlich mit all diesen indischen Gottheiten anfangen?

Wenn du dich jemals gefragt hast, was all diese indischen Gottheiten mit Tantra zu tun haben und was sie uns in unserer komplexen und hochtechnisierten Gesellschaft noch zu bieten haben, bist du nicht allein. Die farbenfrohen Darstellungen, vielschichtigen Geschichten und tiefen philosophischen Bedeutungen können anfangs überwältigend sein. Aber gerade in unserer modernen Lebenswelt, in der wir auf der Suche nach Sinn und Tiefe sind, bietet die tantrische Perspektive auf Gottheiten wertvolle Einsichten.

Gottheiten als Archetypen für die persönliche Entwicklung

Die Gottheiten im Tantra repräsentieren vor allem unterschiedliche Aspekte des Universums und der menschlichen Existenz. Jede Gottheit verkörpert bestimmte Energien oder Prinzipien. Shiva zum Beispiel steht für Zerstörung und Erneuerung. Er lehrt uns, dass Veränderung ein natürlicher und notwendiger Teil des Lebens ist. Kali, wird oft als dunkle und furchterregende Gestalt missverstanden. Sie symbolisiert aber die Kraft, die nötig ist, um das Negative zu überwinden und Platz für das Neue zu schaffen.

Shiva Nataraja

Shiva Nataraja, der tanzende Shiva, ist eine der zentralsten und symbolträchtigsten Darstellungen des Göttlichen im Tantra. Diese Form von Shiva repräsentiert das kosmische Prinzip der Schöpfung und Zerstörung, welches unabdingbar ist für den ewigen Zyklus des Universums. Im Tanz von Nataraj – der Tanz der Zerstörung und gleichzeitig der Neuschöpfung – werden die endlosen Zyklen von Leben, Tod und Wiedergeburt symbolisiert.

Für Tantrika, die Anhänger des Tantra, ist Shiva Nataraja ein mächtiges Symbol für die Transformation.

Die Gottheiten im Tantra können als Archetypen betrachtet werden, als universelle Symbole, die für bestimmte menschliche Eigenschaften oder Erfahrungen stehen. Diese Archetypen schwingen auf einer tiefen Ebene mit unserem Unterbewusstsein mit und helfen uns, bestimmte Lebenslektionen zu verstehen und zu integrieren. Saraswati zum Beispiel steht nicht nur für Weisheit und Kunst, sondern auch für die archetypischen Qualitäten von Kreativität und Wissen. Die sind für das persönliche Wachstum unerlässlich. Diese Archetypen sind starke Vergrößerungen menschlicher Qualitäten und Charakterzüge. Sie zeigen uns den Weg, wenn wir Aspekte von uns selbst stärken wollen, aber sie lehren uns auch, verborgene Eigenschaften zu entdecken, zu akzeptieren und zu transformieren. Es ist alles in uns, und nur wenn wir all diese Aspekte in uns annehmen und umarmen, können wir uns wirklich ganz fühlen.

Auf diese Weise sind die Gottheiten im Tantra Werkzeuge für die persönliche Transformation. Sie bieten Wege, um unsere inneren Konflikte und Herausforderungen anzugehen. Indem wir die Attribute einer Gottheit wie Ganesha – dem Überwinder von Hindernissen – anrufen, können wir lernen, die täglichen Hindernisse des Lebens aus einer neuen Perspektive zu betrachten und unsere Probleme effektiver zu lösen.

Das Göttliche ist überall

Im Gegensatz zu vielen religiösen Traditionen, in denen das Göttliche als eine ferne, unerreichbare Gestalt betrachtet wird, lehrt uns Tantra, dass das Göttliche überall ist. Jeder Mensch hat auch einen göttlichen Teil, der unschuldig und unverletzt ist. Dieser Aspekt unserer Identität ist es wert, verehrt und geliebt zu werden. Mit dieser Vision können wir uns selbst und andere als Verkörperungen des Göttlichen sehen, was unseren Respekt und unsere Liebe zum Leben und zueinander grundlegend vertiefen kann.

Bei tantrischen Praktiken werden diese Gottheiten oft während der Meditation visualisiert. Diese Technik hilft nicht nur, den Geist zu fokussieren und zu beruhigen, sondern ermöglicht es uns auch, tief in die Qualitäten und Kräfte einzutauchen, die jede Gottheit symbolisiert. Diese meditativen Praktiken können transformative psychologische Wirkungen haben, indem sie uns erlauben, verborgene Aspekte von uns selbst zu erforschen und zu integrieren.

Paar begrüßt mit Namaste

In jedem von uns steckt ein göttlicher Anteil. Das ist ein wichtiger Teil der tantrischen Spiritualität und ein zentraler Wert während der Kama Tantra Workshops.
Dieser göttliche Anteil ist es absolut wert, geliebt und verehrt zu werden.


Anwendung in der Praxis des Kama Tantra

In den Workshops des Kama Tantra spielen die indischen Gottheiten regelmäßig eine wichtige Rolle. Beim Singen von Mantras zum Beispiel rufen wir die Energien und Qualitäten bestimmter Gottheiten an, die mit unseren persönlichen Zielen oder Bedürfnissen übereinstimmen. Diese Mantras dienen als mächtige Werkzeuge für spirituelle Verbindung und Transformation.

Indische Gottheiten sind auch eine Quelle der Inspiration für tantrische Rituale. Ihre Geschichten und Symbole bereichern die rituellen Praktiken und machen diese Erfahrungen noch bedeutungsvoller. Indem du die göttlichen Aspekte dieser Gottheiten verkörperst, gewinnst du als TeilnehmerIn oft neue Erkenntnisse über dein eigenes Leben und deine Beziehungen.

Die indischen Gottheiten im Tantra sind also viel mehr als nur Figuren aus alten Geschichten. Diese Gottheiten und ihre reiche Symbolik leiten uns nicht nur in unserer persönlichen Entwicklung, sondern auch zu einem tieferen Verständnis des Lebens selbst. Sie sind lebendige Symbole, die tiefe Lebensweisheit vermitteln. Heute ist unsere Gesellschaft oft oberflächlich und flüchtig und wir werden von Informationen und Meinungen überflutet. Mehr denn je können uns diese alten Gottheiten und ihre Eigenschaften Wege zu einem erfüllteren und bewussteren Leben aufzeigen. Sie laden uns dazu ein, die Komplexität unseres eigenen Wesens zu erforschen und zu akzeptieren, dass das Leben ein ständiger Kreislauf von Zerstörung und Neuerschaffung ist.


Willst du mehr über unsere Workshops erfahren? Sieh dir unsere Übersicht an oder melde dich bei uns. Wir freuen uns auf ein Gespräch mit dir.

Nutze jeden Tag, aber du darfst ihn trotzdem verpassen

Du kennst das Gefühl wahrscheinlich: Du springst voller Energie aus dem Bett, die Sonne scheint und du fühlst dich frisch und ausgeruht. Aber dann gerät der Tag irgendwie aus dem Ruder. Zuerst geht dir der Kaffee aus, obwohl du wusstest, dass du ihn nachkaufen musst. Auf dem Weg zur Arbeit merkst du, dass du vergessen hast, den Müll rauszubringen. Während du darüber nachdenkst, verpasst du die Ausfahrt, die du in den letzten sieben Jahren jeden Tag genommen hast. Jetzt stehst du im Stau und der Tag scheint dem Untergang geweiht. Wie konnte das passieren? Du hattest einen so vielversprechenden Start. Manchmal gibt es keinen erkennbaren Grund dafür. Es passiert einfach. Was dich in solchen Momenten retten kann, ist Akzeptanz.

Nutze jeden Tag: Sei präsent

Tantra lehrt dich, jeden Moment in seiner ganzen Fülle zu erleben. Gegenwärtig zu sein bedeutet, sich ganz im Jetzt zu verlieren, ohne Ablenkungen, ohne einen Kopf voller unnötiger Gedanken. Es geht darum, das Beste aus jeder Sekunde zu machen, so wie du es vielleicht am Morgen deines chaotischen Tages getan hast, bevor alles schief ging.

Warum ist es so wichtig, präsent zu sein? Gegenwärtig zu sein verbessert einfach unser Wohlbefinden. Wenn du lernst, im Hier und Jetzt zu sein, vertiefst du deine Beziehungen, kannst besser mit Stress umgehen und führst ein erfüllteres Leben. Der Trick ist, den gegenwärtigen Moment zu schätzen, auch wenn er nicht das ist, was du geplant oder erwartet hast.

Es ist okay, den Tag zu verpassen: Lerne, loszulassen

Aber vergiss nicht, dass es auch in Ordnung ist, einen Tag zu “verpassen”. Wenn die Dinge nicht nach Plan laufen, wie bei deinem chaotischen Morgen, erinnere dich an die Kraft des Loslassens. Das bedeutet nicht, dass du aufgibst oder deine Ambitionen aufgibst, sondern dass du dir erlaubst, ein Mensch zu sein.

Warum ist Loslassen befreiend? Wenn du loslässt, befreist du dich von den Fesseln unrealistischer Erwartungen. Stell dir vor, wie du all die Lasten, die auf dir lasten, einfach abwerfen kannst. Es ist, als würdest du einen schweren Rucksack voller Steine der Enttäuschung und Zukunftssorgen abnehmen. Dieses Loslassen gibt dir eine befreiende Leichtigkeit.

Du entlastest dich auch emotional. Es ist, als würdest du durchatmen und den emotionalen Stau loslassen – die Ängste, Frustrationen und Sorgen. Dieser Prozess ist wie eine innere Reinigung, die es dir ermöglicht, dich wieder frei und unbeschwert zu fühlen.

Indem du loslässt, schaffst du auch Platz für neue Dinge in deinem Leben. Es ist, als würdest du alte, verstaubte Möbel aus deinem Zimmer entfernen, um Platz für frische, neue Einrichtungsgegenstände zu schaffen. Dieser Raum lässt neue Erfahrungen, Menschen und Möglichkeiten in dein Leben.

Letztendlich findest du inneren Frieden und Akzeptanz. Du akzeptierst das Leben, wie es ist, und nicht, wie du denkst, dass es sein sollte. Dieser Frieden ist wie ein ruhiger Anker, der dir in stürmischen Zeiten Halt gibt. Du fühlst dich zentriert und im Einklang mit dir selbst und bist bereit, das Leben in all seinen Farben anzunehmen.

Tantra und Achtsamkeit können dir Helfen, das Gleichgewicht im Leben zu finden

Vielleicht fragst du dich jetzt, wie Gegenwärtigsein und Loslassen zusammenpassen, besonders nach einem Tag wie dem in der Anekdote. Die Antwort lautet: Gleichgewicht. Es ist die Balance zwischen dem Versuch, jeden Moment in vollen Zügen zu genießen und der Akzeptanz, dass nicht jeder Tag perfekt sein kann. Und genau das ist der Ansatz von Kama Tantra: dir beizubringen, wie du dieses Gleichgewicht in deinem Leben finden kannst.

Der Trick ist, das Beste aus dem Hier und Jetzt zu machen und die Fähigkeit zu haben, anmutig loszulassen, wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant. Wenn du diese beiden Elemente in deinem Leben vereinen kannst, wirst du ein erfüllteres, ausgeglicheneres Leben führen. Und vielleicht ist es das, was die Reise des Lebens so wertvoll macht.

Wenn du mehr über die Kurse und Veranstaltungen von Kama Tantra erfahren möchtest, besuche unsere Webseite oder kontaktiere uns direkt. Wir begleiten dich gerne auf deiner Reise zu einem bewussteren und erfüllteren Leben.

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Akzeptiere und umarme die Fülle deines geilen Lebens

Stell dir vor, du stehst am Eingang eines üppigen, wilden Gartens voller Farben und Düfte, bereit für deine Erkundung. Doch man hat dir beigebracht, wahren Wert außerhalb, in Zahlen, Status und Erfolgen, zu suchen. Kultur, Erziehung und Gesellschaft hindern uns oft daran, die Fülle des Lebens zu sehen und anzunehmen.

Seit unserer Kindheit lenken Systeme unseren Blick auf das Messbare und Materielle. “Strebe und erreiche mehr, sei mehr”, flüstert die Gesellschaft, während sie die leisen Stimmen unserer tiefen Sehnsüchte übertönt. Diese Sehnsüchte nach Sinn und echter Verbindung gehen im Alltagslärm unter, verstärkt durch Kultur und Erziehung.

Tantra und Advaita Vedanta zeigen uns, dass wahre Fülle in der Verbindung mit unserem Selbst und dem Universum liegt, nicht in äußeren Erfolgen. Wie findest du diese Verbindung, wenn Ablenkungen lauern? Die Antwort liegt in dir. Es erfordert den Mut, tiefer zu schauen und gegen den Strom zu schwimmen, weg von deinem inneren Garten.

“Du machst so viele lustige Sachen”, höre ich oft. Und das ist absolut wahr. Aber das war nicht immer so. Ich folgte lange, was andere von mir wollten oder erwarteten, um Liebe zu finden. Das war natürlich nicht der Fall. Du bekommst höchstens Wertschätzung. Außerdem beraubst du dich selbst um etwas, nämlich um die Liebe zu dir selbst. Jene Liebe, mit der alles beginnt und die jede andere Liebe als Nährboden braucht. Erst als ich dies erkannte, sah ich die Großzügigkeit des Lebens und die Chancen vor mir. Ich stoppte, mich durch Glaubenssätze zu limitieren.

Als ich das begriffen hatte, begann ich zu erkennen, wie großzügig das Leben ist und wie viele Chancen es uns zu Füßen legt. Ich begriff, dass ich einfach nur “Ja” sagen musste. Ich hörte auf, mich mit Glaubenssätzen wie “Das ist übertrieben”, “Vielleicht später”, “Andere werden darauf negativ reagieren” oder “Wenn ich das tue, werden mich andere verlassen” zu hemmen. 

Und das stimmt natürlich zum Teil. Manche Leute haben den Kontakt abgebrochen, und manchmal bin ich selbst nicht in Kontakt geblieben. Und das ist völlig in Ordnung, denn so bin ich meinem Wesen viel näher gekommen. Und – oh Wunder – andere Menschen sind zu mir gekommen. Menschen, die mich so lieben, wie ich wirklich bin. Es geht um das “Sein” und nicht um das “Tun”. Ich muss mich nicht mehr mit kleinen Schritten und großen Anstrengungen begnügen, auf dem Weg zum Erfolg in einem Leben, das nicht meines ist. Und indem ich so lebe, kann ich das Leben selbst umarmen, mein geiles Leben. 

Die Herausforderung besteht darin, uns von den Fesseln zu befreien, die uns zurückhalten. Frage dich selbst: Welche Glaubenssätze und welche Erwartungen, die dir von Kultur, Erziehung und Gesellschaft auferlegt wurden, hindern mich daran, die Fülle des Lebens zu leben? Erkenne, dass viele dieser Überzeugungen nicht deine eigenen sind, sondern dir von außen aufgezwungen wurden.

Wir dürfen die Praxis der Achtsamkeit und der inneren Erkundung umarmen. Wir können lernen, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein, die Schönheit in den kleinen Dingen zu sehen und die tiefe Freude zu spüren, die aus der wahren Verbindung mit dem Leben entsteht. Dieser Weg erfordert Mut, denn er bedeutet, dich von den Erwartungen zu lösen, die andere an dich stellen, und stattdessen deinem eigenen Weg zu folgen.

Die Fülle des Lebens wartet darauf, von dir entdeckt zu werden. Sie liegt nicht in dem, was du besitzt oder erreichst, sondern in der Tiefe deines Seins und deiner Verbindung mit allem, was ist. Befreie dich von den Ketten, die dich zurückhalten, und tritt hinaus in den Garten deines Lebens, um die unendliche Schönheit und Fülle zu erleben, die dich umgibt.

Es ist Zeit, dich zu befreien und die Fülle des Lebens mit offenen Armen zu empfangen. Es ist Zeit “ja” zu sagen zu den vielen Angeboten des Lebens.  Sei mutig, sei neugierig und erlaube dir, das wundervolle Abenteuer zu erleben, das das Leben wirklich ist.

Betritt jetzt diesen üppigen, wilden Garten voller Farben und Düfte. Genieße alles, was er dir zu bieten hat. Spüre die Sonne, genieße den Regen. Nimm Musikunterricht, male, mach Fotos. Lerne zu tanzen. Umarme diesen Mann, diese Frau. Schenke dir diese Reise. Kaufe das Parfüm. Und lächle dich selbst an. Es ist alles für dich da.

Es ist jetzt Zeit, dein geiles Leben zu leben.

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